So, die Heimreise steht bevor und damit kommt ein wenig Wehmut auf. So lange haben wir uns auf Norwegen gefreut. Wir wussten, dass es dieses Jahr wettertechnisch nich so gut aussieht, haben uns trotzdem dafür entschieden zu fahren. Anfangs standen die Sterne dafür nicht besonders gut weil wir kurz vor der Überfahrt bemerkten, dass uns noch wichtige Dokumente für Sammy fehlten. Dank Expressversand kam nach zwei Tagen (räusper) dann der ersehnte Brief an. Nach einigen Tagen in Norwegen war uns dann sehr schnell klar, dass es unseren Erwartungen nicht entsprochen hat. Im folgenden Text möchte ich gern ehrlich schreiben, für alle die das interessiert.
Das es hier jeden der dagewesene Tage geregnet hat, ist die eine Sache die nicht toll ist, aber mit der haben wir uns im Vorhinein schon “angefreundet”. Zum anderen schwärmten viele vom “Wilden Campen” oder “in einsamen Hütten am See übernachten”. Darauf freuten wir uns und mussten leider etwas ernüchternd feststellen, dass es dank unbewirtschaftete Wälder keinen einzigen Waldweg gab auf den man mal eben fahren kann. Es gab (zumindest nicht auf unserer Route) keine Häuser in denen man einfach so übernachten konnte. Es gibt hier Campingplätze und ein paar Stellplätze die man nutzen kann, diese kosten im Schnitt ohne Strohm für eine Nacht ab 20/25€ und solltet Ihr Kinder an Bord haben könnten diese noch extra kosten (Sammy haben wir dann prinzipiell verschwiegen). Diese Plätze befinden sich meist nahe einer Straße sprich inkl. Straßenlärm. Hat man das Glück und steht nahe an einem Fluss und denkt man kann die Angel auswerfen sollte man dies mit Vorsicht tun, denn meist kostet das Angeln an Campingplätzen EXTRA. Was keine Garantie für Fische in dem Gewässer ist. Soviel zum Thema, man kann in Norwegen überall angeln. Möchte man Abends ein Lagerfeuer machen, was durchaus erlaubt ist, sollte es zuvor nicht in Strömen geregnet haben. Außer man kauft Feuerholz auf den Campingplätzen. Und wo wir gerade beim kaufen sind. Ich war ja darauf vorbereitet das Lebensmittel hier sehr teuer sind. Wir haben uns auch extra vorher den Kühlschrank komplett gefüllt, dass es uns nicht ganz so sehr trifft, aber hier gibt es ganz normalen gekochten Schinken, 8 Scheiben für umgerechnet 28€… das muss man erstmal verdauen im wahrsten Sinne. Oder ein Rindersteak (200g) für fast 60€, das ist dann aber noch in der Packung- unzubereitet! Nicht das ich das hätte kaufen wollen aber, man man man ich musste 3x hinsehen. Bei uns gab es stattdessen Nudeln, Buttermilchplinsen, gefangenen und gegrillten Fisch (wir hatten ja schließlich ganze 4 Stück gefangen), Stockbrot, belegte Brote und viel Gemüse und Gegrilltes.Nun hatten wir noch 3 Tage bis unser Fähre wieder nach Dänemark fuhr.
Seit ein paar Tagen sind wir nun in Dänemark. Die ersten 2 Tage haben wir uns im Norden aufgehalten und besuchten einen alten Leuchtturm. Die Nächte waren auch hier verregnet, typisch für uns wahrscheinlich. Unsere Zwerge wollten unbedingt nochmal bei ihrem neuen Freund vorbei fahren. Da Casper quasi auf unser Route lag, statteten wir ihm nochmals einen kleinen Besuch ab. Zuvor bat ich Lise (seine Mama) sich bitte nicht wieder so einen Aufwand mit dem Abendessen zu machen, das war auf der Hinreise nämlich gigantisch. Im Nachhinein glaube ich, dass sie den Satz mit Absicht überlesen hatte, denn uns erwarteten Unmengen an leckeren Essen und Getränke.
Nach unserem ersten Fischfangversuch wollten wir auch dieses Mal die Angel schwingen. Milli und ich zogen mit Casper los und stiegen in das kleine Boot. Auf dem See angekommen biss natürlich kein einziger Fisch an, stattdessen zog eine dicke Regenwolke über uns. Dann machte da oben jemand das Fenster auf und schüttete uns kübelweise das Wasser ins Boot. Ohne Witz, ich war nass bis auf die Buxe. Klitschnass ruderte der tapfere Kerl ans Ufer und wir Mädels gingen zum Haus, rennen mussten wir nicht, denn die Wolke war bis dahin schon leer. Wie zwei begossene, bibbernde Pudel standen wir nun da, ohne Fisch… na wenigstens haben die anderen was zu lachen gehabt. Wir ließen den Abend dann mit trockenen Klamotten ausklingen und gingen zu Bett. Am nächsten Morgen, ich wollte es unbedingt nochmal versuchen, gingen wir noch kurz zum See. Bei stürmischem Wind warf ich den Hacken dann natürlich an das Schilf und die Blätter im Baum. Ich sehe euch gerade an, ihr lacht! Einige Male ging es dann gut bis plötzlich ein kleiner Hecht an der Angel zog. Er war mein zweiter Fisch jeaaaa, er durfte allerdings weiter schwimmen, da er wirklich noch nicht groß war. So das wars, Sachen gepackt und ab ging es wieder. Unsere nächsten Plätze sollten uns wieder in die Realität bringen.
So ein Hafen kann ja romantisch sein, all die kleinen Bötchen und die niedlichen Stellplätze. Wäre da nicht dieser Wind gewesen, der die Schiffsglocke pausenlos dazu antrieb, fleißig zu leuten. Immer, damit meine ich auch Nachts. Irgendwann hörten wir sie dann nicht mehr, so gegen 3 fing es nämlich wieder an zu regnen. Wer hätte das gedacht. In dieser Nacht habe ich mein Leid auf Instagram geteilt. Jetzt kann ich darüber lachen aber in der Nacht war mir alles andere aber nicht zum Lachen. Nachdem es ungefähr eine Stunde geregnet hatte war es plötzlich still (bis auf die tolle Schiffsglocke). Tief durchatmend, drehte ich mich um und war guter Dinge nochmal einschlafen zu können. Da dachte sich tatsächlich eine Taube, sie könnte sich auf den Ästen über unseren Camper niederlassen und ihr morgendliches Ständchen gurren. Ihr müsst wissen, so ein Camperdach ist gefühlt so dick wie ein Zelt, man hört die Flöhe husten…und die Tauben gurren.
Darauf folgte dann wieder ein heftiger Schauer, war der weg, war die Taube wieder fleißig. Ich sage euch, ich musste mich sehr beherrschen.
So ging das dann bis ca. 8 Uhr. Da geht der Tag doch gut los. Überraschenderweise stört die Kinder das ganze Spektakel überhaupt nicht, die schlafen immer wie zwei Steine in ihren Kojen. Zu Mittag ging es hier nur ganz kurz an den Strand, denn wir wollten heut an die Kreidefelsen fahren. Nach vielen Stufen bergab sind wir mit zitternden Beinen am Ufer angekommen. Die Aussicht war fantastisch. Unsere beiden Steinsammler packten sich die Taschen voll und wir liefen bis zu einem geeigneten Platz für unser Picknick. Wir hatten einen oberleckeren Kuchen dabei, ein paar Äpfel und Getränke. Gemütlich saßen wir und genossen den Ausblick. Nach ein paar Minuten schlenderten wir weiter, bis…na? Genau bis es anfing zu regnen. Zum Glück war die Treppe nicht weit und wir begannen unseren Aufstieg. Total erschöpft aber glücklich kamen wir wieder im Camper an. Die nächste Nacht verbrachten wir wider in einem kleinen Hafen. Bis auf die wilden Motorradfahrer und den Regen ab 4 Uhr gibt es nichts spannendes dazu zu berichten. Heut nun liege ich hier und schreibe die letzten Zeilen dieses Posts. Wir sind an einem wirklich idyllischen Plätzchen, direkt am Meer. Ganz allein am Waldrand. Heut Abend konnten wir gemütlich grillen, mit den Kindern verstecken spielen und Steine über die Wasseroberfläche flitzen lassen. Alles wunderbar, wäre nicht der Mähdreschen, der seit mehreren Stunden direkt hinter dem Wäldchen das Feld bearbeitet. Wir haben es jetzt gleich 23 Uhr, ich bin gespannt was die Nacht bringt. Morgen, spätestens übermorgen geht es mit einer kleinen Fähre nach Deutschland. Noch nicht nach Hause aber der Heimat ein Stückchen näher. Denn langsam haben wir mit dem Thema Skandinavien abgeschlossen.
Machts gut, eure Mary
Nachtrag: 23:30 der Mähdrescher fährt noch!
Nachtrag: 13:30,am Folgetag: Eine Nacht OHNE Regen, Jeaaa!